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„spurwerk.nrw“ wächst auf zehn Nahverkehrsbetriebe

Kategorie: News, Presse
(08.07.2010)

Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) sind ab sofort neues Mitglied im "spurwerk.nrw", bisher ein Zusammenschluss aller ÖPNV-Unternehmen in Nordrhein-Westfalen, die Stadtbahnverkehr betreiben.

Anfang Februar hatte Lutz Lienenkämper, Minister für Bauen und Verkehr des Landes, diese Kooperation offiziell vorgestellt. Seit 2007 arbeiten neun kommunale Unternehmen unter Mitwirkung des Ministeriums schon zusammen, und zwar Bielefeld, Bochum / Gelsenkirchen, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln und Mülheim / Ruhr (s. auch Liste am Textende). An diesem Konsortium, das bei gemeinsamen Bestellungen bereits erhebliche Preisnachlässe erzielt hat, beteiligt sich seit Anfang Juli nun auch die WSW mobil GmbH, die ÖPNV-Tochter der Wuppertaler Stadtwerke.

Charakteristisch für die "Alt"-Spurwerker ist, dass sie Personenverkehr mit Stadtbahnen betreiben, der zum Teil erhebliche Unterschiede zur Straßenbahntechnik aufweist. Diese Systeme haben besonderen Bedarf an speziellen Schienenfahrzeugen, an Fahrwegsausstattungen und Tunnelbauten, an Zuglenk- und -Leitsystemen und an anderen, teils aufwändigen technischen und infrastrukturellen Einrichtungen wie Fahrtreppen, Aufzüge, Ticketautomaten. Mit ihrem Betrieb und ihrer millionenfachen Nutzung durch Fahrgäste geht unablässig ein erheblicher Investitionsbedarf für Neuanschaffungen, für den Ersatz oder für die Sanierung von Anlagen und Material einher. Dieser wiederum wird aus Fördermitteln und aus Finanzierungsanstrengungen der Kommunalbetriebe bestritten. Spätestens hier deckt sich der Investitionsbedarf der Spurwerker mit dem anderer Verkehrsbetriebe.

Nicht zuletzt zwingt das Senken der "Regionalisierungsmittel" für den öffentlichen Personennahverkehr durch den Bund - vom Land NRW bislang nicht kompensiert - die Unternehmensleitungen zur Suche nach kostensenkenden Lösungen. Niederschlag in Geschäftsergebnis und Ticketpreis-Entwicklung "Den Mitteleinsatz zu senken und gegenüber Herstellern als Bestellerkonsortium zum Erzielen günstigerer Einkaufspreise aufzutreten, war eins der zentralen Anliegen des Spurwerk", konkretisiert Dirk Biesenbach, Vorstandssprecher der Rheinbahn und Vorsitzender der Unternehmensrunde, die Absichten des Konsortiums und ergänzt: "Dass diese Kooperation sich nicht lange mit Absichtserklärungen aufgehalten hat, zeigt die gemeinsame Bestellung von 86 neuen Fahrtreppen im Wert von über 20 Mio. Euro und ihr Einbau in Bochum, Bonn, Dortmund und Köln. Spurwerk NRW erzielte dadurch für seine Mitglieder eine Reduzierung der Beschaffungskosten um 24 Prozent!

Der Geschäftsführer der WSW mobil, Ulrich Jaeger, lenkte den Blick auf andere Aspekte dieser überörtlichen Zusammenarbeit: "Angesichts ständig steigender Fahrgastzahlen helfen unsere gemeinsamen Auftritte als Spurwerk-Unternehmen, die Leistungsfähigkeit unserer Systeme zu erhalten und zu steigern." 

Die weiteren Vorteile für die jeweils lokal operierenden Betriebe und Werkstätten liegen auf der Hand: Auch bei der Ersatzteilbeschaffung, beim Know-how und bei der Wartung sparen die Teilnehmer mittel- bis langfristig. Nach vorbereitenden Gesprächen im Jahr 2006 und der Gründung des Spurwerk 2007 erfolgte die Einsetzung eines Steuerkreises aus leitenden Mitarbeitern, dem wiederum sieben verschiedene Fachgremien zu folgenden Themen zuarbeiten: Fahrzeuge Zugsicherung Fahrtreppen Funk / Rechnergestütztes Betriebsleitsystem (RBL, neu: "ITCS") Brandschutz kaufmännische, juristische und personalwirtschaftliche Fragen Fahrwege "Hinter diesen Stichworten verbergen sich erhebliche Vorteile, nicht nur finanzieller Natur. Gegenstand der Beratungen in den Fachgruppen sind Ersatzinvestitionen und die Instandhaltung in den Bereichen Infrastruktur und Fahrzeuge mit dem Ziel der Reduzierung von Aufwand und Kosten, also der Erhöhung der Wirtschaftlichkeit bei der Beschaffung für und Unterhaltung von Verkehrsanlagen.

Vieles davon lässt sich auch für Wuppertal und die Schwebebahn nutzen", so Ulrich Jaeger zur Entscheidung, Spurwerk beizutreten: Bündeln und Ergänzen von Know-how Aufwandsreduzierung durch gemeinsames Bearbeiten von Aufgaben Abstimmen und Angleichen von Techniken (Standardisierung) Fortschreiben und Anpassen von Richtlinien Vorteile durch Beschaffungskontinuität Nutzung kompatibler Werkzeuge (z.B. Software) Abstimmung in Genehmigungsfragen (z.B. beim Brandschutz) Vorteile durch Bündelung und Optimierung des Einkaufs Materialbewirtschaftung Personalentwicklung und Nachwuchsförderung, insbesondereim technischen Bereich Nutzen für die Fahrgäste Für die Kunden kündigen die Unternehmen ebenfalls Verbesserungen an. Neben höherer Pünktlichkeit und verbesserter Genauigkeit der Fahrgast-Informationssysteme erwarten die Experten einen "Anschlussmonitor" in Bahnen, später auch in Bussen, der mögliche Umsteigebeziehungen auf der Grundlage von Ist-Daten ermitteln und anzeigen kann - dies auch zu Anschlüssen der Deutschen Bahn und privater Eisenbahnunternehmen. Zukunftsmusik.

 Momentan sind Planungen für Instandhaltung und Einkäufe im Bereich Fahrwege / Gleisbau in Bearbeitung; weitere gibt es für die Erarbeitung eines gemeinsamen Lastenheftes (exakter Ausschreibungsinhalt) für die künftige Beschaffung neuer Stadtbahnwagen, für Untersuchungen zur Einsparung von Energie, für eine gemeinsame Aus- und Weiterbildung und für den Austausch von Leistungen. Im Bereich Fahrwege sind zwei Ausschreibungen in Vorbereitung bzw. bereits erfolgt, um notwendige Instandsetzungen gleich für mehrere Unternehmen zu bestellen; Umfang: bis zu 100 Arbeitsschichten maschineller Gleisbettreinigung, zu unterschiedlichen Teilen von den Verkehrsunternehmen in Düsseldorf und Köln beauftragt. Eine Ausschreibung für maschinelle Gleisstopfung in Bonn, Düsseldorf, Duisburg und Köln wird vorbereitet.

Die Erfahrungen, die im Rahmen der Kooperation mit Lieferanten und Dienstleistern gemacht werden, kommen ebenfalls allen Verkehrsunternehmen zu Gute. Eine qualifizierte Lieferantenbewertung ermöglicht den beteiligten ÖPNV-Firmen den Zugriff auf Referenzen und Qualitätskontrollen. Energieeinsparung, Richtlinien, Bewertung von Förderprojekten Vielversprechend sind die Ansätze zum Thema Energieeinsparung. Die Unternehmen geben jährlich jeweils zweistellige Millionenbeträge für elektrische Energie aus. Spurwerk war durch das Bündeln der verschiedenen Erfahrungen und Ergebnisse in der Lage, Arbeitsfelder und Ziele zu definieren; Stichworte: Analyse des Netzes, Fahrstiloptimierung, Energiemanagement bei abgestellten Fahrzeugen, Verbrauchsreduzierung und Möglichkeiten bei veränderter Netzspannung.

Erfolgreich kooperiert Spurwerk auch bei der Überarbeitung von Richtlinien, die z.T. älter als 20 Jahre und auf andere Vorgaben nicht optimal abgestimmt sind. Solche Standardisierungen können für das Land als Zuschussgeber bedeutsam sein, um Förderprojekte vergleichen und bewerten zu können. Bau- und Stellwerke, Betriebstechnik, Stromversorgung, Brandschutz und Haltestellenausrüstung unterliegen deutschen und europäischen Normen und beziehen sich oft auf Regelwerke, die unterschiedlich entstanden sind und sich obendrein ständig weiterentwickeln. Die zehn in Spurwerk NRW kooperierenden Unternehmen sind: BOGESTRA (Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG), DSW 21 (Dortmunder Stadtwerke AG), DVG (Duisburger Verkehrsgesellschaft AG), EVAG (Essener Verkehrs-AG), KVB (Kölner Verkehrs-Betriebe AG), moBiel GmbH (Bielefeld) MVG (Mülheimer VerkehrsGesellschaft mbH), Rheinbahn AG (Düsseldorf), SWB (Bus und Bahn Verkehrs-GmbH, Bonn) WSW mobil GmbH (Wuppertal).