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Minister Lutz Lienenkämper stellte neue NRW-Kooperation vor

Kategorie: News, Presse
(02.02.2010)

Mit "Spurwerk NRW" stellte Lutz Lienenkämper, Minister für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, am Dienstag (2.2.) im Landtag eine neue Kooperation von Verkehrsunternehmen der Öffentlichkeit vor. "Dieser Zusammenschluss und seine Absichten decken sich mit den Zielen der Landesregierung. Wir wollen den öffentlichen Personennahverkehr fördern, die Qualität stetig verbessern und die zur Verfügung stehenden Gelder möglichst effizient im Sinne der Kunden einsetzen. Ich begrüße deshalb diesen in vielfacher Hinsicht gewinn- und nutzbringenden Zusammenschluss ausdrücklich", betonte der Verkehrsminister.

Seit 2007 kooperieren neun kommunale Unternehmen unter Mitwirkung des Ministeriums: Bielefeld, Bochum / Gelsenkirchen, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln und Mülheim / Ruhr; (Unternehmensliste am Textende). Sie betreiben allesamt Stadtbahnbetriebe, die zum Teil erhebliche Unterschiede zu herkömmlichem Straßenbahnverkehr aufweisen. Stadtbahnsysteme haben einen besonderen Bedarf an speziell ausgerüsteten Schienenfahrzeugen, an Fahrwegs-ausstattung und Tunnelbauten, an Zuglenk- und -Leitsystemen und an anderen, teils aufwändigen technischen und infrastrukturellen Einrichtungen wie Fahrtreppen, Aufzüge, Ticketautomaten etc.

Hoher Investitionsbedarf - erste Erfolge schon erzielt
Mit dem Betrieb dieser Beförderungssysteme und seiner millionenfachen Nutzung durch die Fahrgäste geht unablässig ein erheblicher Investitionsbedarf für Neuanschaffungen, für den Ersatz oder für die Sanierung von Altanlagen und -material einher, der sowohl aus Fördermitteln als auch aus eigenen Finanzie-rungsanstrengungen der Kommunalbetriebe bestritten wird. "Hier den Mitteleinsatz zu senken und gegenüber Herstellern als Bestellerkonsortium zum Erzielen günstigerer Einkaufspreise aufzutreten, war eines der zentralen Anliegen des Spurwerk NRW", konkretisierte Dirk Biesenbach, Vorstandssprecher der Düsseldorfer Rheinbahn und Vorsitzender der nordrhein-westfälischen Unternehmensrunde, stellvertretend für seine geschäftsführenden Kollegen in den lokalen ÖPNV-Betrieben die Absichten des Konsortiums. Sein Kölner Vorstandskollege, Walter Reinarz, fügte hinzu: "Dass diese Kooperation sich nicht lange mit Absichtserklärungen aufgehalten hat, zeigt die gemeinsame Bestellung von 86 neuen Fahrtreppen im Wert von über 20 Millionen Euro und der begonnene oder bereits erfolgte Einbau in den vier Städten Bochum, Bonn, Dortmund und Köln. Spurwerk NRW erzielte dadurch für seine Mitgliedsunternehmen eine Reduzierung der Beschaffungskosten von 24 Prozent!"

Niederschlag in Ticketpreis-Entwicklung und Geschäftsergebnis
Dirk Biesenbach lenkte den Blick auch auf andere Aspekte dieser neuen überörtlichen Zusammenarbeit: "Angesichts ständig steigender Fahrgastzahlen helfen unsere gemeinsamen Auftritte als Spurwerk-Unternehmen, die Leistungsfähigkeit unserer Systeme zu erhalten und zu steigern. Last not least tragen die jeweils erzielten Finanzvorteile zu einer moderateren Preisentwicklung und zu einer höheren Kostendeckung bei."

Steuerkreis und sieben Arbeitsgruppen
Die weiteren Vorteile für die jeweils lokal operierenden Betriebe und Werkstätten liegen auf der Hand: Auch bei der Ersatzteilbeschaffung, beim Know-how und bei der Wartung sparen die Teilnehmer mittel- bis langfristig. Nach vorbereitenden Gesprächen im Jahr 2006 und der Gründung des Spurwerk 2007 erfolgte die Einsetzung eines Steuerkreises aus leitenden Mitarbeitern, dem wiederum sieben verschiedene Fachgremien zu folgenden Themen zuarbeiten: Fahrzeuge, Zugsicherung, Fahrtreppen, Funk / Rechnergestütztes Betriebsleitsystem (RBL, neu: "ITCS"), Brandschutz, kaufmännische, juristische und personalwirtschaftliche Fragen, Fahrwege / Oberbau. "Hinter diesen Überschriften verbergen sich erhebliche Vorteile, nicht nur finanzieller Natur. Gegenstand der Beratungen in den Fachgruppen sind Ersatz- investitionen und Instandhaltung in den Bereichen Infrastruktur und Fahrzeuge mit dem Ziel der Reduzierung von Aufwand und Kosten, also der Erhöhung der Wirtschaftlichkeit bei der Beschaffung für und Unterhaltung von Verkehrsanlagen", breitete Walter Reinarz den Fächer der Aktionen, Zwecke und Ziele aus: Bündelung und Ergänzung von Know-how, Reduzierung von Aufwendungen durch gemeinsames Bearbeiten von Aufgaben, Abstimmung und Angleichung von Techniken (Standardisierung), Fortschreibung und Anpassung von Richtlinien, Vorteile durch Beschaffungskontinuität, Nutzung kompatibler Werkzeuge (z.B. Software), Abstimmung in Genehmigungsfragen (z.B. beim Brandschutz), Realisierung von Vorteilen durch Bündelung und Optimierung des Einkaufs, Materialbewirtschaftung, Personalentwicklung, Nachwuchsförderung, insbesondere im technischen Bereich.

Neues Betriebsleitsystem für hohen zweistelligen Millionenbetrag
Die nächste größere, europaweite Ausschreibung hat ein digitales Betriebsfunksystem sowie vor allem ein neues Betriebsleitsystem zum Gegenstand, das die alten, sogenannten RBL-(Rechnergestützte Betriebsleit-)Systeme in Essen, Mülheim, Düsseldorf, Duisburg und Monheim ablösen wird. Bestellt wird das "Intermodal Transport Control System" (ITCS) 2011; bis 2014 geht es in Betrieb. Die Kosten verschlingen einen hohen zweistelligen Millionenbetrag, dessen exaktere Nennung aufgrund der Ausschreibungssituation zurzeit nicht möglich ist. Die kooperierenden Firmen rechnen durch ihr gemeinsames Auftreten bei der ITCS-Beschaffung erneut mit erheblichen finanziellen Vorteilen. Nutzen auch für die Fahrgäste Für die Kunden erwarten die ÖPNV-Unternehmen ebenfalls deutliche Verbesserungen. Neben einer höheren Pünktlichkeit und einer weiter verbesserten Genauigkeit der Fahrgast-Informationssysteme erwarten die Experten einen "Anschlussmonitor" in Bahnen, später auch in Bussen, der mögliche Umsteigebeziehungen auf der Grundlage von Ist-Daten ermitteln und anzeigen kann - dies auch zu Anschlüssen der Deutschen Bahn und privater Eisenbahnunternehmen.

Momentan sind Planungen für Instandhaltung und Einkäufe im Bereich Fahrwege / Gleisbau in Bearbeitung; weitere gibt es für die Erarbeitung eines gemeinsamen Lastenheftes (exakter Ausschreibungsinhalt) für die künftige Beschaffung neuer Stadtbahnwagen, für Untersuchungen zur Einsparung von Energie, für eine gemeinsame Aus- und Weiterbildung und für den Austausch von Leistungen. Im Bereich Fahrwege sind zwei Ausschreibungen in Vorbereitung, um notwendige Instandsetzungen gleich für mehrere Unternehmen zu bestellen; Umfang: bis zu 150 Schichten maschineller Gleisbettreinigung, die zu unterschiedlichen Teilen von den Verkehrsunternehmen in Bochum, Düsseldorf und Köln abgenommen werden. Auch eine Ausschreibung für maschinelle Gleisstopfung in Bonn, Düsseldorf, Duisburg und Köln ist in Vorbereitung. Die Erfahrungen, die im Rahmen der Kooperation mit Lieferanten und Dienstleistern gemacht werden, kommen allen Verkehrsunternehmen zu Gute. Eine qualifizierte Lieferantenbewertung ermöglicht allen Beteiligten den Zugriff auf Referenzen und Qualitätskontrollen. Vielversprechend sind die differenzierten Ansätze, die das Thema "Energieeinsparung" bislang ergeben hat. Die Stadtbahnunternehmen geben jährlich jeweils zweistellige Millionenbeträge für elektrische Energie aus. Die in alle Richtungen untersuchende Arbeitsgruppe war durch die Zusammentragung der Erfahrungen und Teilergebnisse in den Verkehrsunternehmen in der Lage, Arbeitsfelder und Ziele zu definieren; die Stichworte hier: Analyse des Netzes, Fahrstiloptimierung, Energiemanagement bei abgestellten Fahrzeugen, Verbrauchsreduzierung und Möglichkeiten bei veränderter Netzspannung.

Erfolgreich kooperiert Spurwerk NRW ebenfalls bei der Überarbeitung von Stadtbahnrichtlinien, die zum Teil mehr als 20 Jahre alt und auf andere Vorgaben nicht optimal abgestimmt sind. Bauwerke, Betriebstechnik, Stellwerke, Stromversorgung, Brandschutz und Haltestellenausrüstung unterliegen zum einen deutschen und europäischen Normen und beziehen sich zum anderen oft auf Richtlinien und Ordnungen, die ganz unterschiedlich entstanden sind und sich obendrein ständig weiterentwickeln. Bereits in der nächsten Zusammenkunft stellt der Steuerungskreis neue Richtlinien vor, die den aktuellen Kenntnisstand für die Ausrichtung von Gleisen und Trassen wiedergeben. Eine ähnliche Zielsetzung formuliert Spurwerk für die Ausrüstung von Haltestellen: Solche Standardisierungen können bedeutsam sein für Zuschussgeber wie das Land NRW, um Förderprojekte und deren Anmeldung besser vergleichen und bewerten zu können. Die neun in Spurwerk NRW kooperierenden Unternehmen: moBiel GmbH, Bielefeld, BOGESTRA, Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG, SWB, Bus und Bahn Verkehrs-GmbH, Bonn, DSW 21, Dortmunder Stadtwerke AG, Rheinbahn AG, Düsseldorf, DVG, Duisburger Verkehrsgesellschaft AG, EVAG, Essener Verkehrs-AG KVB, Kölner Verkehrs-Betriebe AG, MVG, Mülheimer VerkehrsGesellschaft mbH.